Unsere Mail an Frau Schneider

Sehr geehrte Frau Schneider, meine Partnerin fühlt sich durch Ihren Kommentar beleidigt. Ich habe ihn deshalb noch nicht freigegeben. Ich würde mich aber gerne auf eine ehrliche Diskussion freuen. Waren Sie schon mal im Uhlenbusch? Kennen Sie dort Bewohner oder Menschen, die wie wir von dort vertrieben wurden? Wir sind froh den Bedrohungen dort entkommen zu sein, genauso wie auch mehr als die Hälfte der Erstbewohner. Ich werde Ihren Beitrag gern veröffentlichen, wenn Sie ihn weniger beleidigend, sondern begründet noch mal formulieren.
Wolfgang Kummerfeldt

Beleidigung im Internet

Uns erreichte ein Kommentar zu Doros Artikel über den Uhlenbusch, den wir als beleidigend empfanden. Unsere Antwort darauf wurde von der entsprechenden Mailadresse vkschneider@hotmail.de nicht angenommen. Um auf diese unseriöse Art der Diskussion hinzuweisen, stellen wir den Kommentar (siehe neueste Kommentare) und unsere Antwort darauf hier ein.

Weisst Du noch?

„Vater“, lässt Habib Bektas das Kind
fragen, „Vater, reden die Sterne?

Während ich nachdenke über die Frage
beginnt das Kind mit den Sternen zu reden

und die Sterne
erzählen ihm herrliche
Geschichten.“


Wisst ihr noch, wie es geschehen?
Immer werden wir‘s erzählen:
wie wir einst den Stern gesehen mitten in der dunklen Nacht.

– Evangelisches Gesangbuch Nr 52 –

Wisst ihr noch, liebe Frauen und Männer, wisst ihr noch, wie es geschehen?

Wisst ihr noch, was sie erzählt, die alte Geschichte der Weihnacht?
Wisst ihr noch von Maria und Joseph und der verzweifelten Suche nach Herberge, da das Kind geboren werden soll?
Von dem Gesang der Engel auf den Feldern vor Bethlehem?
Wisst ihr noch?
Von der Furcht der Hirten?
Wisst ihr noch?

Bethlehem:
In dunkler Nacht – die Botschaft der Freude:
Eure Hoffnung ist Wirklichkeit geworden!
Gott schickt den, der Frieden bringt!, sagt diese Botschaft.

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden!“  … mitten in der Nacht …

Mitten in der Nacht
Das Leben von seiner dunklen Seite – wenn es nichts zu hoffen gibt – wenn Verzweiflung den Blick verstellt, trübt  – wenn jeder für sich / bei sich selbst ist – wenn Angst da ist – wenn kein Weg zu sehen ist – wenn die Ruhe zum Nachdenken ist – wenn sich Raum auftut zum Träumen (vom Leben, was es noch alles bieten könnte…!) – wenn das Tagesgeschehen langsam entweicht –

Mitten in der Krise
Wenn die Infektionszahlen einfach nicht in den Griff zu bekommen sind.
Wenn die Angst den Rücken hinauf kriecht.
Wenn der Raum eng wird, in dem ich mich bewegen kann.
Wenn ich nicht weiß, wie es übermorgen weitergehen soll.

In dunkler Nacht
der Jubel der himmlischen Heerscharen:
Ehre sei Gott in der Höhe!

Taghell wird es da …

In dunkler Nacht die Hoffnung auf Licht.
In dunkler Nacht die Hoffnung auf Frieden – auch und gerade mit mir selbst, wenn alles in Unordnung geraten zu sein scheint.
Erzählt dies Licht doch davon, dass es weitergeht,
dass es ein Morgen gibt, dass sich etwas ändern kann …

In dunkler Nacht – Hoffnung
… auf das Ende einer Nacht, auf das Ende von Schmerzen, auf das Ende quälender Sorge …
die Hoffnung auf Licht.



An anderem Ort:
Sternkundigen weit im Osten fällt ein besonders heller Stern auf. Sie wissen:
Dieser Stern zeigt die Geburt eines Königs an.

Auch hier leuchtet sie auf – die Hoffnung.
Die Hoffnung auf einen Herrscher, der Frieden bringt.

Ein Stern
ein besonderes Licht – ein Lichtblick – eine Hoffnung, die aufscheint – etwas außerhalb meiner selbst – etwas, das mich ins Licht stellt – der den Weg vor mir ausleuchtet – den Weg weist – die Angst nimmt – das Vertrauen stärkt loszugehen –

Ein Stern –
und sie trauen ihren Augen
und sie wagen den Aufbruch.


Der Weg beginnt.
Er beginnt in der Dunkelheit – mit der Zusage, dass dieser Weg ein Ziel hat, mit der Zusage, dass das Leben nicht ins Leere läuft, sondern gelingen wird.

Ein langer Weg – eine weite Strecke …

Sie sind unterwegs. Gemeinsam. Wohl wissend, dass einer auf den anderen angewiesen ist.

Sie folgen dem Stern. Im Vertrauen, dass sie nicht allein unterwegs sind.
Sie folgen ihrer Sehnsucht nach dem ‚Mehr im Leben’ –
voller Spannung,  aber sicher, dass er sie zum Ziel führen wird.

Unterwegs kommen dann doch Zweifel auf.
Der Blick in die Karte scheint zwecklos. Die Verbundenheit mit den anderen keine wirkliche Hilfe. Manchmal entzieht sich der Stern den Blicken der Kundigen.
Manchmal ist die Hoffnung kaum noch spürbar.

Die Realität holt die Träume ein. Der Himmel ist verhangen, die Sicht versperrt. Es ist kein Raum, nach dem Himmel zu fragen. Die Zusagen vom Anfang des Weges tragen nicht.
Wer ins Stolpern gerät, schaut lieber auf die Hindernisse vor den Füßen als an den Himmel.

Der Stern scheint erloschen.
Zweifel an der Richtigkeit des Weges kommen auf: Ein neugeborener König ist doch im Palast zu suchen, der Stern aber weist nicht nach Jerusalem, sondern nach Bethlehem.

Die Hoffnung schwindet.

Auch 2000 Jahre später ist das so.
Wer immer wieder den Himmel verhangen erlebt, der weiß schließlich seine Hoffnung nicht mehr zu benennen, der weiß seinen Stern nicht mehr zu erkennen.

Wer seine Sehnsucht nach einem ‚Mehr im Leben’ aufgegeben hat, der bleibt stehen. Der kommt nicht an.

Im Jerusalemer Königspalast erfahren die Sternkundigen von den Gelehrten der Heiligen Schriften von der alten Hoffnung auf einem Friedenkönig, den Gott selbst in die Welt schickt.

Und sie machen sich erneut auf, vertrauen sich noch einmal der Führung des Sternes an.
Die Kraft dazu ist wieder da. Etwas bringt sie auf die Beine –
und dann wieder auf den Weg. Erneut.

Sie gehen.

Und sie finden das Kind in der Krippe.

Sie sind am Ziel.
Sie wissen es: Dieser Mensch hier ist der von Gott gesandte Retter der Welt.
So, wie es die alten Schriften gesagt haben:
“Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen. …. Und er wird der Friede sein.“

Eine Sehnsucht kommt ans Ziel.

Und sie bringen, was sie haben: ihren Reichtum im Gold, die Bitterkeit ihres Lebens in der Myrrhe, ihre ganze Sehnsucht im Weihrauch, den sie niederlegen.

Sie sind am Ziel.

Wo sind wir unterwegs?
Unter einem guten Stern, hoffe ich, allemal.

Jochen Klepper hat das im vergangenen Jahrhundert so gedichtet:
“Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und Schuld, doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein  Dunkel mehr; von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.“

Der Stern der Gotteshuld – von seinem Licht beglänzt, hat das Dunkel meines Lebens seine Macht verloren. Rettung ist angesagt. Unser Leben steht unter diesem besonderen Stern.

Daran dürfen wir uns in der Tat freuen.

Forthin wird der Stern der Gotteshuld unseren Weg beleuchten, er wird ihn ‚beglänzen’, ihm Glanz verleihen.

Und wir?
Wir gehen in seinem Licht vertrauensvoll nach vorne, seiner Zusage gewiss: Manches Dunkel wird mir begegnen, meine Sehnsucht aber wird nicht ins Leere laufen, denn der Stern weist mir den Weg zum Ziel. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unser Verstand es begreift, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn. Amen.


Aufgrund der hohen Infektionszahlen ist der Gottesdienst in Bosau am 17.01.2021 abgesagt.



Seniorenprojekt Uhlenbusch – die unendliche Geschichte von Beulen, Schrammen und Löchern

Was für eine Bilanz!
Die Vision am Anfang: Wir gründen ein Dorf, in dem vorwiegend ältere Menschen ihre Restlaufzeit verbringen können, in Gemeinschaft leben und aufeinander Acht haben, damit jede und jeder hier aktiv und selbstbestimmt alt werden, ein würdevolles Leben führen kann bis zum Ende.

Und auch das war am Anfang:
Eine große Baustelle und tiefe Löcher, in denen man immer wieder im Matsch versank, Paletten und Umzugskartons, auf denen man sich mühte, halbwegs trocken in die – noch wenigen Häuser – zu gelangen. Befestigte Wege, Beleuchtung oder gar Hausnummern gab es hier nicht – und wer im Dunkeln den Weg wagte, der war gut beraten, sich eine Taschenlampe mitzunehmen. Dumm, wenn man da beide Hände voll hatte …

Sümpfe und Löcher taten sich auf, als sich die nach und nach mehr werdenden Dorfbewohner zu organisieren begannen: Welche Struktur soll die Dorfgemeinschaft haben? Wie wird abgestimmt? Wie kann eine Mietervertretung organisiert werden? Wer kümmert sich um die Pflege des damals noch als Dorfladen geplanten Versammlungsraums? Wie wird ein gemeinsamer Garten  anzulegen sein? Wann wird es Telefon geben? Was machen wir mit den Hunde-Hinterlassenschaften? Wo dürfen Bäume auf dem Grundstück gepflanzt werden? Wann verschwinden die Erdberge vor unseren Fenstern? Wo gibt es Parkplätze – und werden sie den Hausnummern zugeordnet werden? Wann kommt die Verkleidung für die Container und wie wird sie aussehen? Wann kommt eine Beleuchtung im Senioren-Dorf? Wie wird sichergestellt, dass Rettungsfahrzeuge auch mitten in der Nacht auf das Gelände kommen und das gesuchte Haus möglichst schnell finden? …

Dann der Paradigmenwechsel im Haus der GmbH: Entscheidungen werden nun nicht (mehr) gemeinschaftlich, sondern nach Gutsherrenart getroffen. Die Folgen: Der besondere Umgang miteinander qualifiziert sich darin, dass nicht genehme Mieter nicht gegrüßt werden. Dass verletzende Gerüchte über Mieter verbreitet werden. Dass man Aushänge mit Einladungen und Informationen ohne Rücksprache abhängt. Dass man ohne Rücksicht auf andere Mieter Hunde aufs Gelände schickt, weil einem das ja im Mietvertrag zugesichert wurde. Dass Angst-machende Hunde Dorfbewohner stellen und verbellen. Dass man andere Mieter in ihrer Freiheit einschränkt, einen zwei Meter hohen Zaun errichtet, um das Wohl der Tiere zu garantieren. Dass man ignoriert, welche Außenwirkung insbesondere Zaun und Tor haben. Dass man das große Gelände verwildern lässt und sagt, das seien naturnahe Anlagen. Dass man Mieter ungleich behandelt: Bohnen dürfen nicht am Haus gepflanzt werden, ein Anbau für Katzen aber ist erlaubt.

Das zum Hundedorf mutierte Seniorendorf hat inzwischen unendlich viele Schrammen und Beulen, die die ursprüngliche wunderbare Vision gemeinschaftlichen Lebens kaum noch erkennen lässt.

Da erscheint es nur folgerichtig, dass man bei Übergabe unserer Doppelhaushälfte noch einmal nachtritt. Diverse Pflanzlöcher werden angemahnt – Spott und Hohn auf dem Hintergrund unserer drei-jährigen Geschichte im Uhlenbusch!              Dorothea Brand


Angekommen in Scharbeutz

So, nun sind die letzten Kisten ausgepackt und die Lampen an der Decke und die Bilder an der Wand. Gestern unsere Freunde im Uhlenbusch besucht und festgestellt: Es war höchste Zeit dort zu verschwinden.

Blick vom Wohnzimmer in den Flur

Unsere neue Adresse
Biberburg 13 in 23683 Scharbeutz. Wir haben jetzt endlich funktionierendes Festnetz 04503 7048357 und der Handyempfang ist auch besser. Leider ist unsere Terrasse noch nicht fertig, aber es ist draußen sowieso zu kalt. Corona lässt uns auch kalt, bisher habe ich noch keinen Infizierten getroffen, wenn ich der App glauben darf. Weihnachten feiern wir auf kleiner Flamme, ich fahre über Bielefeld nach Kürten und Brühl um die Kinder und Enkel zu treffen und Doro mit ihren Kindern in die Heide. Am 1. Weihnachstag treffen wir beide uns dann wieder.