Seniorenprojekt Uhlenbusch – die unendliche Geschichte von Beulen, Schrammen und Löchern

Was für eine Bilanz!
Die Vision am Anfang: Wir gründen ein Dorf, in dem vorwiegend ältere Menschen ihre Restlaufzeit verbringen können, in Gemeinschaft leben und aufeinander Acht haben, damit jede und jeder hier aktiv und selbstbestimmt alt werden, ein würdevolles Leben führen kann bis zum Ende.

Und auch das war am Anfang:
Eine große Baustelle und tiefe Löcher, in denen man immer wieder im Matsch versank, Paletten und Umzugskartons, auf denen man sich mühte, halbwegs trocken in die – noch wenigen Häuser – zu gelangen. Befestigte Wege, Beleuchtung oder gar Hausnummern gab es hier nicht – und wer im Dunkeln den Weg wagte, der war gut beraten, sich eine Taschenlampe mitzunehmen. Dumm, wenn man da beide Hände voll hatte …

Sümpfe und Löcher taten sich auf, als sich die nach und nach mehr werdenden Dorfbewohner zu organisieren begannen: Welche Struktur soll die Dorfgemeinschaft haben? Wie wird abgestimmt? Wie kann eine Mietervertretung organisiert werden? Wer kümmert sich um die Pflege des damals noch als Dorfladen geplanten Versammlungsraums? Wie wird ein gemeinsamer Garten  anzulegen sein? Wann wird es Telefon geben? Was machen wir mit den Hunde-Hinterlassenschaften? Wo dürfen Bäume auf dem Grundstück gepflanzt werden? Wann verschwinden die Erdberge vor unseren Fenstern? Wo gibt es Parkplätze – und werden sie den Hausnummern zugeordnet werden? Wann kommt die Verkleidung für die Container und wie wird sie aussehen? Wann kommt eine Beleuchtung im Senioren-Dorf? Wie wird sichergestellt, dass Rettungsfahrzeuge auch mitten in der Nacht auf das Gelände kommen und das gesuchte Haus möglichst schnell finden? …

Dann der Paradigmenwechsel im Haus der GmbH: Entscheidungen werden nun nicht (mehr) gemeinschaftlich, sondern nach Gutsherrenart getroffen. Die Folgen: Der besondere Umgang miteinander qualifiziert sich darin, dass nicht genehme Mieter nicht gegrüßt werden. Dass verletzende Gerüchte über Mieter verbreitet werden. Dass man Aushänge mit Einladungen und Informationen ohne Rücksprache abhängt. Dass man ohne Rücksicht auf andere Mieter Hunde aufs Gelände schickt, weil einem das ja im Mietvertrag zugesichert wurde. Dass Angst-machende Hunde Dorfbewohner stellen und verbellen. Dass man andere Mieter in ihrer Freiheit einschränkt, einen zwei Meter hohen Zaun errichtet, um das Wohl der Tiere zu garantieren. Dass man ignoriert, welche Außenwirkung insbesondere Zaun und Tor haben. Dass man das große Gelände verwildern lässt und sagt, das seien naturnahe Anlagen. Dass man Mieter ungleich behandelt: Bohnen dürfen nicht am Haus gepflanzt werden, ein Anbau für Katzen aber ist erlaubt.

Das zum Hundedorf mutierte Seniorendorf hat inzwischen unendlich viele Schrammen und Beulen, die die ursprüngliche wunderbare Vision gemeinschaftlichen Lebens kaum noch erkennen lässt.

Da erscheint es nur folgerichtig, dass man bei Übergabe unserer Doppelhaushälfte noch einmal nachtritt. Diverse Pflanzlöcher werden angemahnt – Spott und Hohn auf dem Hintergrund unserer drei-jährigen Geschichte im Uhlenbusch!              Dorothea Brand


Angekommen in Scharbeutz

So, nun sind die letzten Kisten ausgepackt und die Lampen an der Decke und die Bilder an der Wand. Gestern unsere Freunde im Uhlenbusch besucht und festgestellt: Es war höchste Zeit dort zu verschwinden.

Blick vom Wohnzimmer in den Flur

Unsere neue Adresse
Biberburg 13 in 23683 Scharbeutz. Wir haben jetzt endlich funktionierendes Festnetz 04503 7048357 und der Handyempfang ist auch besser. Leider ist unsere Terrasse noch nicht fertig, aber es ist draußen sowieso zu kalt. Corona lässt uns auch kalt, bisher habe ich noch keinen Infizierten getroffen, wenn ich der App glauben darf. Weihnachten feiern wir auf kleiner Flamme, ich fahre über Bielefeld nach Kürten und Brühl um die Kinder und Enkel zu treffen und Doro mit ihren Kindern in die Heide. Am 1. Weihnachstag treffen wir beide uns dann wieder.