Feier zum Gründonnerstag (Doro)

Tischabendmahl in Erinnerung an die jüdischen Wurzeln unseres Glaubens

Bodenbild
:
Kreuz aus Seil – in der Mitte steht der Leuchter –
die vier Ecken werden während der Erzählung gefüllt:

1.: gelbes Tuch: Elemente des Passafestes: Salzwasser, Bitterkräuter,
Apfelmus, Kerze
2.: oranges Tuch: Duftöl (Salbung in Bethanien)

3.: schwarzes und goldenes Tuch: Brot und Saft/Wein (Kelch)
4.: schwarzes Tuch: großer Stein

Seil aus der Mitte erntfernen – Kerze in die Mitte
Seil um das Bild legen

09.April 2020 Bosau

Erzählung zu den Ereignissen der Karwoche

1 (Weg nach Jerusalem)

In Jerusalem – vor wenigen Tagen hatten die Menschen Jesus einen großen Empfang bereitet:

Sie hatten Kleider auf den Weg geworfen , wie ein König sollte Jesus über einen Teppich in die Stadt hineinschreiten.

Sie hatten mit Zweigen an den Straßenrändern gestanden und gewunken.
Sie hatten gerufen: Hosianna, Hosianna dem Sohn Davids! Du bist der, der uns Freiheit schenkt. Du kommst von Gott! Hosianna!

Jetzt waren sie nun hier in Jerusalem, Jesus und seine Freunde.
Lasst uns heute Abend feiern!, sagte Jesus. Es ist wenige Tage vor Ostern.

Dann ist es Abend.
In einem großen Saal haben sie sich versammelt.

Auch unsere Feier beginnen wir mit einem Blick auf uns selbst:   
Die Ereignisse der Karwoche geschahen für uns:      

  • Jesus hat den Kopf für andere hingehalten.
    Wo habe ich mich meiner Verantwortung entzogen?
  • Jesus hat mit seinen Händen geheilt.
    Wo hätte ich zupacken sollen?
  • Jesus ist dahin gegangen, wo Menschen in Not waren.
    Wo hätte ich andere Wege gehen sollen als die, die ich gegangen bin?
  • Jesus hatte ein Herz für andere.
    Habe ich ein Herz für die, die meine Hilfe brauchen?

Auch für uns gilt die Zusage: Du sollst rein gewaschen sein von deinen Versäumnissen durch Gottes Erbarmen.
Das sollen wir spüren: Ich wasche Euch die Hände.

Lit: Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, der du uns geheiligt hast durch deine Gebote und uns den Auftrag gabst, das Festlicht zu entzünden.

Leuchter anzünden
Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, der du unser Leben erhältst und uns Hilfe schenkst und uns diesen Tag sehen lässt.
Mach unser Haus, Gott,  zu einem heiligen Raum durch das Licht deines
Angesichtes, das uns so freundlich scheint und das uns Frieden bringt.
Amen.  

1. Becher füllen

(Kiddusch – der Lobpreis des Festes)

Lit:    Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, der du uns geheiligt hast durch deine Gebote. Gott, in Liebe hast du uns gegeben Jahreszeiten der Freude, Tage der Ruhe und Zeiten der Fröhlichkeit, diesen Festtag der ungesäuerten Brote, den Tag unserer Freiheit, einen heiligen Tag vor allen anderen Tagen, eine Erinnerung an den Auszug. Denn DU hast uns auserwählt, du hast uns deine heiligen Zeiten zum Erbe gegeben. Gepriesen bist du, Herr, der du Israel und die Feste geheiligt hast.

Alle trinken den 1. Becher

Der Tisch wird gedeckt.                                                              – große Kerze – Nacheinander wird aufgetragen, was am Abend gebraucht wird.
Es ist immer, in jedem Jahr, dasselbe. Denn in jedem Jahr wird dieses Fest gefeiert. Und immer soll es erinnern an eine Zeit, in der Menschen in Ägypten unter dem großen Herrscher, dem Pharao, sehr gelitten hatten. Salzwasser, Petersilie und Apfelmus werden auf den ‚Tisch’ gestellt. (Salzwasser: Tränen
Petersilie: wie bitter alles war
Apfelmus: Lehm – Ziegel)

So saßen sie beieinander. Sie erzählen davon, wie ihre Großväter und Großmütter gelitten hatten, wie bitter ihnen die Arbeit unter dem Pharao war, wie schwer sie arbeiten mussten und wie viel sie geweint hatten.

(Die Haggadah – der Bericht vom Auszug)
Der 2.Becher wird gefüllt, aber noch  nicht getrunken!
Große Kerze wird in die 2. Ecke gestellt.

Lit:   Warum ist diese Nacht anders als alle anderen Nächte?

Lit:   Weil wir heute an die Nacht denken, da Israel aus der Not in Ägypten befreit wurde.

Lit:   Der Syrier verfolgte unsere Väter, die nach Ägypten zogen und dort blieben. Sie waren noch klein an Zahl, doch sie wuchsen heran zu einem starken und zahlreichen Volk. Doch die Ägypter begannen, unser Volk zu unterdrücken und legten ihm die schweren Lasten auf. Da riefen unsere Väter, die Kinder Israels, zum Herrn, dem Gott unserer Väter, der uns hörte und nieder sah auf unsere Unterdrückung und mühsame Arbeit. Und wenn der Heilige – gepriesen sei sein Name – unsere Väter nicht aus Ägypten herausgeführt hätte, vielleicht wären wir immer noch Sklaven.

Es war in der ersten Nacht nach Neumond, und Gott schlug Ägypten mit einer undurchdringlichen Finsternis, und sein Todesengel ging von Tür zu Tür, um alle Erstgeborenen zu schlagen, so dass sich ein großes Wehklagen erhob im Land des Nils.

Überall aber, wo das Blut an die Türpfosten und auf den Schwellen gestrichen war, da ging der Engel Gottes schonend vorbei, und so wurden unsere Väter gerettet. Sie schliefen in dieser Nacht nicht, sondern aßen in großer Eile mit geschürzten Kleidern und dem Reisestab in der Hand das erste Passahmahl, das Opfer der Erstlingsfrüchte zusammen mit dem ungesäuerten Brot.
Das Brot konnte nämlich wegen der Eile nicht aufgehen und zusammen mit dem bitteren Kraut war es ein Zeichen für das Elend unseres Lebens.

Mitten in der Nacht zogen unsere Väter dann unter der Führung des Mose und unter dem Schutz einer leuchtenden Wolke heraus aus dem Sklavenhaus Ägypten. Darin war der Herr uns ganz nahe.
So kamen die Kinder Israels an das Rote Meer.
Ängstlich schauten sie sich um, denn schon hatte es dem Pharao Leid getan, dass er unsere Väter hatte ziehen lassen, und er verfolgte uns.

Doch Mose befahl den Wassern auseinanderzugehen, und trockenen Fußes zogen die Kinder Israels durch das Rote Meer, aber der Pharao fand mit den Seinen den Tod in der Gewalt der zurückfließenden Wasser.
So befreite der Herr,  unser Gott, unsere Väter durch die Hand des Mose aus dem Sklavenhaus Ägyptens und führte sie durch die Wüste von Sinai in das Land, das er mit einem Eid versprochen hatte Abraham, Isaak und Jakob.
Und das alles ist geschehen um unseretwillen.
Und wären wir auch alle voller Weisheit und Verständnis, alt an
Jahren und tief verwurzelt in den Traditionen und Gebräuchen, dann müssten wir dennoch jedes Jahr diese Geschichte des Auszugs, unseres Auszugs, erzählen.

Lit:    Was bedeutet Passah ?
       
Lit:    Passah bedeutet Osterlamm, das Osterlamm, das geschlachtet wurde und dem Herrn dargebracht, um der Nacht zu gedenken, in der der Heilige – gepriesen sei sein Name – an den Häusern unserer Väter vorüberging.

Lit:   Warum essen wir heute Mazzen? An allen anderen Tagen essen wir doch gewöhnliches Brot, das wir beim Bäcker kaufen.

Lit:   Wir erinnern uns an das ungesäuerte Brot beim Auszug aus Ägypten. Es ist das Brot der Tränen. Wir denken daran, wie viele Menschen in Armut und Hunger leben müssen.

Lit:   Sonst essen wir Gemüse und Salat. Warum essen wir heute bittere Kräuter in Salzwasser?

Lit:   Wir essen Bitterkraut, um daran zu denken, dass die Ägypter das Leben unserer Väter bitter machten. Wir essen es, weil wir nicht wegschieben können, was uns weh tut und traurig macht.


Lit:   Sonst ist es gleichgültig, wie wir auf einem Stuhl sitzen, heute sitzen wir alle angelehnt. Warum?

Lit:   Wer angelehnt sitzen darf, hat ein gutes Leben. Wir dürfen frei und fröhlich sein. Einst waren wir Sklaven in Ägypten, doch Gott hat uns aus der Hand des Pharao errettet.

Lit:  Jede Passahfeier erinnert uns an den Auszug aus Ägypten. Daher ist es unsere Pflicht, Gott zu danken, ihn zu loben. Ihn, unseren Gott, der mit uns handelt:
Er führt aus dem Kummer zur Freude, aus der Traurigkeit zur fröhlichen Feier, aus Dunkelheit zu strahlendem Licht.

Alle trinken den 2. Becher!

2.  (= 2.Ecke) (Salbung in Bethanien)

Da klopfte es. Eine Frau trat ein.
Sie hatte hier eigentlich nichts verloren.
Die Freunde Jesu wollten sie schon abwimmeln. Doch da stand sie schon vor Jesus. Sie hat ein Glas voll mit duftendem Salböl in der Hand. Ohne ein Wort zu sagen, gießt sie ein wenig des Öls über Jesu Kopf.

Der ganze Raum beginnt wunderbar zu duften.

Da schimpfen die Freunde Jesu:
Wozu diese Verschwendung?!

Dieses kostbare Öl ist viel zu schade. Es hätte teuer verkauft werden können. Und dann hätten wir das Geld den Armen geben können.

Da sagt Jesus zu seinen Jüngern:
Warum macht ihr die Frau traurig?
Sie hat mir mit dem Öl etwas Gutes getan. Den Armen könnt ihr jederzeit etwas schenken. Ich aber bin nicht mehr lange bei euch.
Ich werde bald sterben. Ich freue mich, dass die Frau so liebevoll mit mir umgegangen ist.

So duftet der Raum wie ein ganzer Blumengarten.  – Legematerial! –

(Die feierliche Segnung der Speisen)

Lit:   Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, der du uns befreit und unsere Väter aus Ägypten geführt hast, der du uns leben ließest bis zu diesem Abend, um das ungesäuerte Brot und die bitteren Kräuter zu essen.
Herr, unser Gott und Gott unserer Väter, dein Wille geschehe durch Jakob, deinen auserwählten Diener, damit dein Name geheiligt werde auf der ganzen Erde und alle Völker eines gesinnt dir dienen. Mit Lobliedern wollen wir dich besingen für unsere Rettung und die Befreiung unseres Lebens.

Tisch decken (3. Ecke), Mazzen auswickeln – Kerze!

Lit:    Lasst uns die Bitterkeit in das Salzwasser tauchen und das ungesäuerte Brot mit Bitterkraut zusammenfügen und es als eine Speise essen, wie geschrieben steht:
„Ungesäuertes Brot und bittere Kräuter sollen wir essen.“

Lit:   Lasst uns nun Charoseth/Mus  zum ungesäuerten Brot und dem Bitterkraut hinzunehmen. Das ziegelfarbige Mus erinnert an die Sklavenarbeit in Ägypten, das Ziegelbrennen zum Bau von Pyramiden.

Alles zusammen essen!

Der 3.Becher wird gefüllt und getrunken!

Zum Fladenbrot wird ein Kelch mit Wein gestellt!

3. (Abendmahl)

Ihr habt es gehört, meine Freunde: Ich werde bald nicht mehr bei euch sein. Heute feiern wir hier in dieser Form zum letzten Mal miteinander. Ich möchte aber, dass ihr nicht traurig seid.

Ihr sollt wissen, dass ich bei euch bleibe, auch wenn ihr mich nicht mehr sehen könnt.           

Und dann nimmt er das Brot und er sagt:
Dieses Brot bin ich selber.

Wann immer ihr euch versammelt und das in meinem Namen tut, dann esst von dem Brot und wisst: Ich bin da.

Und dann nimmt er auch den Kelch mit dem Wein und er sagt:
Genauso ist das mit dem Wein.

Wann immer ihr den Wein miteinander teilt und ihr tut das in meinem Namen, dann sollt ihr wissen: Ich bin bei euch.

Brot und Wein könnt ihr schmecken.
Ich bleibe bei euch und das gilt für alle Zeit.

Austeilung:

„Das Brot des Lebens – der Kelch des Heils“

Die vierte Ecke wird zur Grabesecke umgestaltet.
Großer Stein – brennende Kerze

4. (Golgatha)

Dann kommt die Nacht.
Jesus verlässt den Raum und geht in den Garten Gethsemane.
Soldaten nehmen Jesu fest und führen ihn dem Richter vor.

Er wird zum Tod verurteilt.
Jesus stirbt am Kreuz auf Golgatha.   – Kerze löschen –  

Er wird in einer Höhle begraben.
Ein großer Stein wird vor das Grab gerollt.

5. Ostern

Seil herumgeben – um das Bodenbild legen
Kerze anzünden – in die Mitte stellen


Wir wissen, dass Jesus nicht tot geblieben ist.

Drei Tage später hat Gott ihm neues Leben geschenkt.

Wir dürfen daran glauben
und uns immer wieder vergewissern:
Jesus ist bei uns. Denn wir dürfen, wie heute, Brot und Wein in seinem Namen miteinander teilen. Amen.   

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