Von der Demokratie über die Soziokratie zur Willkürherrschaft der Grundbesitzer im Uhlenbusch

Der Anfang

Zu Beginn gab es im Uhlenbusch einen wöchentlichen Kennlerntreff, an dem alle recht regelmäßig teilnahmen, auch die Vermieter (Ulli und Caroline Reimann). Aber die Auseinandersetzungen waren oft sehr emotional. Lebte man doch auf einer Baustelle, wo es vieles noch nicht gab und einiges nicht funktionierte. So entstand nach und nach das Bedürfnis diese Treffen zu strukturieren. Meist wählte man einfach eine Gesprächsleitung, damit überhaupt jeder gleichberechtigt zu Wort kam.

Die vorläufige Mietervertretung

Dann organisierte einer der Bewohner (Herbert Stierel-Domeyer) nach einem soziokratischen Verfahren die Wahl einer dreiköpfigen Mietervertretung. Gewählt wurden Edith Pingel, Wolfgang Kummerfeldt und Helgard Stahl. Diese Mietervertretung nannte sich vorläufig, da erst die Hälfte der Bewohner eingezogen war. Leider gab es keine Einigung der Mieterversammlung, wie bei Nichteinstimmigkeit entschieden werden sollte. Innerhalb der vorläufigen Mietervertretung galt das Mehrheitsprinzip. Nachdem die Kritik an den Vermietern immer stärker wurde, zogen die sich weitgehend aus der Mieterversammlung zurück. Insbesondere die Diskussion um die Gartengestaltung und über Zaun und Tor zeigte unüberwindliche Gegensätze zwischen sehr vielen Bewohnern und den Vermietern.

Soziokratie und Satzung

Als alle 30 Häuser standen, lud der Vermieter zu einer ersten Vollversammlung ein und stellte sein Soziokratiemodell vor: 6 Säulen für die verschiedenen Bereiche, die er mit 6 Personen als Leitung besetzt hatte. Auf die Kritik an diesem undemokratischen Vorgehen erwiderte er, es könne ja jemand einen Gegenvorschlag machen. Das geschah daraufhin durch Hans-Jochen Laabs und Klaus von Bröckel. So gab es drei Satzungsvorschläge. Daraufhin haben Elke Badur-Siefert, die den Vorschlag der Vermieter vertrat, und Hans-Jochen und Klaus einen gemeinsamen Kompromissvorschlag vorgelegt. Der fand in der folgenden Vollversammlung nur eine Zweidrittelmehrheit. Daraufhin wurde er vom Vermieter abgelehnt, der auf Einstimmigkeit bestand. Er selber hatte offensichtlich dagegen gestimmt.

Situation heute

Seitdem werden alle Entscheidungen recht willkürlich nur vom Vermieter getroffen – ohne einen Uhlenrat, den der Anhang zum Mietvertrag eigentlich vorsieht. Der Zaun um das Gelände wurde durch ein 2m hohes Tor ergänzt, die Außenflächen nach seinem Plan gestaltet oder oft ungestaltet gelassen. Der Unmut der ersten Bewohner führte dazu, dass von den ursprünglichen Mietern mehr als die Hälfte ausgezogen ist. Als neue Bewohner wurden fast nur noch Hundebesitzer vom Vermieter ausgewählt. Auch die Nutzungsregelungen für Gästezimmer, Gemeinschaftshaus und Sauna wurden ohne Absprachen mit den Bewohnern festgelegt.